Viele Monate ließen wir euch an verschiedensten Ländern teilhaben. Doch der Reisealltag besteht nicht nur aus beneidenswerten Momenten.
1. Wenn Mitreisende zur Plage werden…
Während es bei kurzen Urlauben noch spannend sein mag täglich neue Leute kennen zu lernen, benötigen wir inzwischen doch relativ viel Privatsphäre. Wir wollen nicht jedem mitteilen, woher wir kommen, welche Erfahrungen wir dort gemacht haben, wie lange wir schon unterwegs sind und (besonders beliebt bei deutschen Reisenden) auf die Frage eingehen, was der Spaß uns denn eigentlich so kostet. Wir wissen unser Privileg lange zu reisen wirklich zu schätzen – aber oft ist es besser dies zu verschweigen. Auf der anderen Seite trifft man nicht nur individuelle Reisenden, sondern immer öfter auch Kreuzfahrttouristen und Tourgruppen an besonders beliebten Touristenspots. Während wir selbst nach dem Motto „Do it like the locals“ herumreisen, stehen wir dann dennoch öfter in Gruppen, die mit Bussen herbeigekarrt werden. Es stellt sich nicht die Frage, wer die „besseren“ Touristen sind, aber die Wahrnehmung mancher Ort ist dadurch etwas getrübt und auch verändert.
2. Wenn man alle paar Tage umzieht…
Eines vorweg: wir residieren nicht in Luxusunterkünften, weshalb wir uns alle paar Tage neu orientieren müssen: wo ist der nächste Supermarkt, wo bekommen wir Geld her, was gibt es in der Nähe zu essen, gibt es eine Küche, wie kommen wir zu unserem nächsten Ziel und warum besteht ein „Doppelzimmer“ aus Stockbetten oder hat kein privates Badezimmer?
3. Wenn man sich an die Erlebnisse erinnern möchte…
Wir reisen nicht, um uns zu entspannen. Zwar sind wir entspannt, jedoch möchten wir zumindest alle paar Tage einen Mehrwert aus unseren Erlebnissen ziehen. Um diese auch nach 16 Monaten noch gut im Gedächtnis zu behalten, dokumentieren wir unsere Reise: Tagebuch, Medienverwaltung, Blogeinträge. Dazu kommen noch organisatorische Dokumentationen wie den entstandenen Kosten, wann waren wir eigentlich wo und was geht sich in der verbleibenden Zeit eigentlich noch aus.
4. Wenn man mit dem auskommen muss, was vorhanden ist…
Eine lange Reisezeit bringt es mit sich, dass man auf Gewohntes aus der Heimat verzichten muss. Restaurants, Hostels und Dienstleistungen entsprechen selten den hohen Anforderungen. Dafür haben wir täglich die Chance Neues kennenzulernen und sind dankbar dafür. Das wichtigste ist sich mit den vorhandenen Möglichkeiten zu arrangieren, offen für Neues zu sein und das Beste aus der jeweiligen Situation zu machen. Materielles vermissen wir bis zum Schluss der Reise nicht.
Einige Tipps für Nachahmer:
– Regelmäßiger Länder- bzw. Kontinentswechsel schafft neue Motivation; Abwechslung bei denReisezielen ist extrem wichtig, um nicht im Teufelskreis des Vergleichs und der mangelnden Wertschätzung zu landen.
– Wir schätzen Privatsphäre, sodass wir immer noch im Doppelzimmer geschlafen haben; so nett manchmal Kontakte zu anderen Reisenden oder Einheimischen auch sein mögen: manchmal möchte man einfach nur zweisam sein – und das auch mal längere Zeit.
– Spontanität ist gut, in Kombination mit Vorausplanung aber noch besser. Es ist immer gut einen Plan zu haben – im Idealfall einen, den man immer noch durch einen Plan B ersetzen kann.
– Das Beste kommt unerwartet. Offen sein für neues, unbekannte Länder in Betracht ziehen, manchmal auch gar nicht auf etwas vorbereitet sein.
– Auch wenn eine gute Dokumentation manchmal einige Zeit einnimmt: es zahlt sich aus! Wir haben tatsächlich Leute getroffen, die nicht mehr sagen konnten, was sie in einem Land gemacht haben. Hauptsache sie waren da…
– Und das Wichtigste zum Schluss: Niemals aufgeben, es gibt immer eine Lösung. Egal in welche Ecke der Welt es uns getrieben hat und welches Problem dort gewartet hat, es war immer jemand da, der uns geholfen hat. Meistens auch ohne Aufforderung, was uns in Österreich wohl kaum passiert wäre.