Für die Erkundung von Cartagena nehmen wir uns Zeit und sind uns am Ende nicht sicher, ob wir die Stadt lieben oder hassen soll. Bereits nach der ersten Stunde wird klar, dass hier viel Abzocke stattfindet. Einige Tage später entdecken wir den offensichtlichen Grund: die Kolonialstadt bietet Fünfsterne-Hotels im Zentrum und wird von zahlreichen Kreuzfahrttouristen heimgesucht – gleich zwei Schiffe sind an einem Tag anwesend, die sich dann auf die überschaubare Altstadt und das Fort San Filipe verteilen. Dennoch beeindrucken die idyllischen Straßen der Altstadt, traumhafte Sonnenuntergänge von der Stadtmauer aus und die freundlichen Kolumbianer.
Eine fünfstündige Busfahrt bringt uns weiter nach Santa Marta, von wo aus wir den Besuch des Tayrona Nationalparks starten. Unterwegs fallen enorme Sicherheitsmaßnahmen auf: mehrmalige Durchsuchung des Busses auf Drogen, Militär- und Polizeipräsenz, Ausweiskontrollen und sogar eine Videoaufnahme von allen Fahrgästen. Generell fühlen wir uns aber bisher sehr sicher im Land.
Im Tayrona Park angekommen, wandern wir entlang der Küste zu einem traumhaften Campingplatz unter Palmen. Wir testen die Strände der Umgebung und machen uns am nächsten Tag nach Cabo San Juan auf, wo jedoch leider schon um 9:00 Uhr keine Plätze mehr zu bekommen sind. Deshalb suchen wir nach einer langen Badesession auf den Traumstränden eine alte Siedlung der Tayrona Indianer – „Pueblito“ – auf, die inmitten des Dschungels liegt und wandern anschließend über ein Kogi Dorf aus dem Park. Der Park ist überlaufener als angenommen (aber zur positiven Abwechslung nicht von Deutschen, sondern von südamerikanischen Touristen :-)) und von Stränden haben wir inzwischen sowieso wieder genug – die San Blas Inseln sind sowieso unschlagbar.
Durch hügelige Landschaft geht es weiter nach Mompos, ein koloniales Dorf mit 40.000 Einwohnern, in dem die Zeit noch stehen geblieben scheint. Die Anfahrt erfolgt über 6-8 Stunden Busfahrt und entweder 2 Stunden im Jeep über staubige Schotterstraßen (mit Papagei und Hahn unter den Passagieren) oder 1 Stunde Bootsfahrt mit anschließender 38km Moto-Fahrt über Schotterstraßen mit gelegentlichen Asphalteinlagen. Wir haben beide Wege getestet, aber Mompos war die anstrengende An- und Abreise dennoch wert. Wir fühlen uns an den Anfang des 20. Jahrhunderts zurückversetzt.
Die Hitze verfolgt uns nun schon längere Zeit und so benötigen wir dringend Abkühlung. Diese finden wir den in den Bergen bei San Gil auf 1500 Höhenmetern. Immerhin ist es dort 10°C kühler und hat „nur“ noch angenehme 25°C. Wir erkunden einen 180m hohen Wasserfall und bestaunen das beschauliche Dorf Baricharra. Außerdem nutzen wir das unschlagbare Mittagsmenü in San Gil: Früchte als Vorspeise, Gemüsesuppe mit Broteinlage, Hühnerroulade mit Ananassauce und Reis, Salat, Karamelpudding und unlimitierte Getränke von einem mit weißem Hemd gekleideten Kellner serviert um 9500 Pesos pro Person, also gerade einmal 3,70 Euro!
Wir freuen uns schon auf weitere Facetten von Kolumbien – ein Land so groß wie Portugal, Spanien und Frankreich zusammen.
jetzt hast du mir auch kolumbien schmackhaft gemacht, nasowas! colles schlammfoto von euch ;-)) lg, c.
Wie immer ein „Augenschmaus“ eure Bilder und Berichte.Zum Glück erkennen wir euch an den lachenden Augen von Karin- sonst wäre es schwierig in dem Schlammloch.Weiter so viel Freude am Entdecken.
Schöne Landschaften und Fotos – eure Berichte sind wie immer spitze. Danke dass ihr uns daran teilhaben lässt – und viel Spaß bei der Weiterreise durch Südamerika!